Der Internationale Gerichtshof für Tierrechte
fordert die Abschaffung von Stierkämpfen

Ein hoffnungsvolles Urteil für Tier und Mensch hat in Brüssel der Internationale Gerichtshof für Tierrechte gefällt, indem die vielerorts in Spanien, Südfrankreich und Portugal immer noch stattfindenden grausamen Stierkämpfe (Corridas) als den dortigen Tierschutzbestimmungen zuwider laufend erklärt wurden. Die Anklage richtete sich insbesondere gegen Romano Prodi, den Präsidenten der Kommission der Europäischen Union, den EU-Kommissar für Landwirtschaft und Fischerei, Dr. Franz Fischler, und gegen den spanischen Ministerpräsidenten José Maria Aznar López und lautete unter anderem auf Unterlassung gesetzgeberischer Maßnahmen gegen schwere Tierquälerei und öffentlich dargestellte Grausamkeiten. Bestehende Gesetze zum Tierschutz würden in den entsprechenden Regionen oftmals so großzügig ausgelegt, "dass es an Rechtsbeugung grenzt", erklärte der deutsche Rechtsanwalt und Hauptankläger Dr. Christian Sailer.
Von den insgesamt neun geladenen Angeklagten war allerdings keiner persönlich oder durch einen Vertreter zur Verhandlung erschienen. Den Vorsitz der internationalen neunköpfigen Jury sowie dreier Richter führte der Schweizer Franz Weber, Gründer der gleichnamigen erfolgreichen Stiftung für Tierschutz und Hauptinitiator der Verhandlung. Zahlreiche (Augen-)Zeugen, Sprecher verschiedener Tierrechtsorganisationen sowie medizi-nische und juristische Experten unter-mauerten mit ihren Aussagen die Anklage und deckten während der fünfstündigen Verhandlung das Leid und das Elend der sogenannten Kampfstiere in Spanien, Frankreich und Portugal auf.

Die für die Arena bestimmten Tiere werden meist wenig artgerecht aufgezogen und schließlich - manchmal noch nicht voll ausgewachsen - in den jeweiligen Bestimmungsort transportiert. Um das Verletzungsrisiko für die Toreros und Picadores (Lanzenreiter beim Stierkampf) zu minimieren, werden viele Stiere vor dem Kampf auf grausame Weise an Hörnern, Hufen und Genitalien verstümmelt und durch Schläge auf Kopf, Augen und in die Nierengegend geschwächt. Da ihre Augäpfel oftmals mit Vaseline eingerieben werden,
ist außerdem das Sehvermögen der Tiere beeinträchtigt. Was in der Arena als Angriffslust interpretiert wird, sind in Wahrheit Fluchtversuche und das typische "wütende Springen" resultiert zumeist aus den schmerzenden Hufen des Stiers. Das seit Jahrunderten so glorreich gefeierte Kräftemessen zwischen Mensch und Tier ist heute - vor allem in Spanien und Südfrankreich - zu einer grausamen Farce verkommen, bei der der Kampfstier, wenn der Torero nicht einen groben Fehler macht, von vorne herein der Unterlegene ist und schließlich an seinen Verletzungen qualvoll stirbt.

"Rinder haben ein sehr hoch entwickeltes neurologisches System, sehr ähnlich dem von uns Menschen", erklärte der spanische Tierarzt Dr. Albert Sordé während der Verhandlung. "Die Stiere empfinden also Schmerz und Verletzungen beinahe so wie wir.
" Psychologen und Pädagogen warnten darüber hinaus vor einer emotionalen Verrohung der Gesellschaft durch häufiges Zusehen - live oder im Fernsehen - , wobei besonders Kinder und Jugendliche den Eindruck erhalten können, schwächere Lebewesen zu quälen sei etwas ganz Normales und gesellschaftlich akzeptiert.

Christian Sailer nennt es eine "makabre Symbolik", dass Europäer jedes Jahr tausende ihrer "Wappentiere" zu Tode foltern und forderte das sofortige verfassungsrechtliche Verbot aller Arten von Stierkampf. Der Beihilfe zu dieser Form der Tierquälerei machen sich zudem nicht nur die Regierungskanzleien von Madrid und Paris schuldig, sondern auch die Mitglieder der EU-Kommission, die für die staatliche Subventionierung der Kämpfe sorgen.
Auch deutsche Steuergelder fließen in diesen Subventionierungsstrom ein.

Die symbolische Verurteilung der angeklagten Regierungschefs, Minister und Bürger-
meister setzt ein deutliches Zeichen. Die Länder und die Europäische Union wurden aufgefordert, die Subventionierung der Stierkämpfe in Spanien, Frankreich und Portugal schnellstmöglich einzustellen, sowie moralische und ethische Gesetze zu schaffen,
welche Tierquälerei in jeglicher Form verbieten. Das Urteil, das an alle zuständigen politischen Instanzen übersandt werden wird, lässt Stierkampfgegner in ganz Europa auf ein baldiges Ende dieser brutalen Tradition hoffen.


Infos zur Gerichtsverhandlung in Brüssel unter www.ffw.ch

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